Jahresrückblick 2019


Es fühlt sich etwas seltsam an weil mit diesem Jahr auch mal wieder eine Dekade zuende geht, so das man sich bemüßigt fühlt etwas weiter auszuholen. Wenn ? ?man mal 10 Jahre zurück denkt, da hatte das Blog hier auch noch eine andere Aktivität, ich versuchte jeden Tag etwas reinzufüllen, aber dann kam ja Facebook und die Kommentare wanderten zuerst dahin, dann war es ein kurzer Weg auch kleinere Fundstücke gleich dort zu posten und als dann die ganze Blogosphäre (so nannte sich das damals) auch noch anfing ihre Blogs mit Clickbait und Werbung zuzuballern und jeder vom anderen das übernahm, was wahrscheinlich die meisten Clicks nach sich zieht, verlor sich für mich der Sinn und der Spaß bei diesem Blogspiel mitzumachen sein wenig. Seitdem dümpelt das hier so ein bisschen rum, aber aufgeben will ich’s auch nicht und vielleicht intensiviert es sich ja auch zukünftig in anderer Form wieder. Ebenfalls vor 10 Jahren, da hatten die meisten z.B. noch keine Smartphones oder Tablets. Ich war noch nicht mal Vater und habe noch Zigaretten geraucht. Schon crazy was in so 10 Jahren alles passiert und etwas mind boggling, wenn bedenkt wie sich diese Kurve in den nächsten Jahren wahrscheinlich noch entwickeln wird. in diese Dekade bin ich mit über 100 kg reingegangen, mit 89 kg gehe ich raus.

Rundum hat sich für mich persönlich in der vergangenen Dekade eigentlich alles sehr gut entwickelt. Das ist natürlich nicht nur, aber eben auch dem Vatersein geschuldet. Der Umzug auf’s fast ländliche am Berliner Stadtrand war genau das richtige zur richtigen Zeit und die nächste Dekade wird dann zeigen wie es sich mit eigenem Haus am See so lebt. Überhaupt hat sich viel am Lebensstil geändert, sei es Sport, Ernährung, mit dem Rauchen aufhören und so viele kleine andere Stellschrauben, die man eben neu justiert wenn andere Lebensphasen anfangen, die Verheissungen der Jugend irgendwie ausgelutscht daher kommen und man trotzdem noch gefordert sein will. Die Älteren unter euch kennen das, und an die Jüngeren unter euch: auch wenn das vielleicht befremdlich klingt, da kommt ihr auch noch hin, bleibt nicht aus.
Aber kommen wir mal zu diesem Jahr. Gleich mal zu Anfang: So viele Gigs wie dieses Jahr waren schon lange nicht mehr! Tolle Festivals und Auslandseinsätze wie Seoul, dazu eine stabile Residency im Suicide mit Double Impact, zu der ich nun auch Gäste wie bisher Roentgen Limiter oder Atze Ton einladen kann, die diesen neuen Techno für mich verkörpern. Und dazu: Ich finde Techno gerade so interessant und spannend wie vielleicht seit 25 Jahren nicht mehr. Was sich in den letzten beiden Jahren mehr und mehr angekündigt hatte, hat dieses Jahr volle Fahrt aufgenommen, Techno findet eigentlich nur noch oberhalb der 130 BpM Grenze statt, was ja als Abgrenzung zu anderen Genres eigentlich ganz schön und praktisch ist. Vorbei die Zeit des immer feiner Ziselierens, stattdessen Bassdrums groß und tief wie schwarze Löcher, es darf sich wieder was getraut und gebratzt werden, als hätte es Minimal nie gegeben. Ganz besonders aufgefallen ist mir das zur 70sten Ausgabe von meiner Radiosendung TNT, als wir zum Jubiläum die erste, eine von vor einem Jahr und die aktuelle nacheinander ausstrahlten, also 3 Jahre Entwicklung und ich kann da ja nur auf das zurückgreifen, was so produziert wird, die Steigerung ist schon enorm. Natürlich bringt das auch wieder gleich die Nörgler und Mahner auf den Plan, die auf Endneunziger verweisen und wie die Schraube aus härter und schneller irgendwann überdrehte. Die Gefahr sehe ich momentan noch nicht, die Produktionen sind sehr divers, meist technisch und sounddesignmäßig ziemlich ausgefeilt und vergessen dabei im besten Falle den Humor nicht. Für einige ein Kritikpunkt, mir persönlich gefällt das jedoch sehr gut, wie sich vieles auf schon da gewesenes, wie Ravesignale, bezieht. Mein Kritikpunkt war ja immer diese Brüche, das jede Epoche krampfhaft versucht alles vorherige zu negieren, jetzt ist das ein fröhliches zitieren und querverweisen, wie es zu Historie und Jubiläum von 30 Jahre Techno auch völlig ok ist. Es ist mit Sicherheit soundtechnisch keine Raveulution, aber definitiv eine Evolution und endlich wieder ein Techno dem ich das Attribut Techno verleihen würde, also zum drauf abgehen, anstatt mit dem Handy zu schwoofen. Diese neue Härte ist auch nicht auf eine Region beschränkt, sondern, wie ich bei meinen Gigs quer durch das Land feststellen konnte, gibt es viele neue kleine bis größere Crews, die das völlig abseits von dem Business Gedanken, der z.B. viele Festivals erfasst hat, aus Spaß an der Freude und Ausrasten organisieren. Also ich bin da ziemlich optimistisch gestimmt, was die junge Generation angeht. Manchmal kommt es einem vor, als würden gerade 20 Jahre einfach rausgeschnitten und da weitergemacht, bevor es damals, im Nachhinein besehen, ziemlich öde und langweilig wurde. Auch interessant dabei, das der Generationenkonflikt hier völlig ausbleibt. Ich erlebe es oft, das Eltern mit ihren, mittlerweile erwachsenen, Kindern zu meinen Gigs kommen und gemeinsam darauf abgehen können. Auch ein Unterschied zu 10 oder 20 Jahren zuvor ist, das die Jüngeren sehr gut über die Geschichte von Techno Bescheid wissen und einordnen können, das war früher nicht so, da haben die ganzen Dokus und Bücher über Techno ganze Arbeit geleistet. Ich möchte an dieser Stelle auch noch mit einem weiteren Gerücht bzw. Argument der Nörgler aufräumen, das da heißt wo so harte Musik läuft bleiben die Frauen aus. Ich weiß nicht woher das kommt, aber allein schon die neue Garde der weiblichen DJs, derer es ja erfreulicherweise immer mehr werden, straft das ja schon Lügen und wenn ich vom Pult so ins Publikum gucke sind das oft gerade die Frauen denen es gar nicht krass genug abgehen kann. Ich denke nicht das sich da etwas geändert hat, das war eigentlich schon immer so und ist so ein dümmliches Machoargument mit dem endlich mal Schluß sein sollte.

Es war aber nicht nur ein Technojahr, sondern auch ein tolles Technikjahr. Ich weiß nicht ob es noch jemand außer mir so ging, aber die Einführung des Darkmodes auf allen Geräten hab ich gefeiert und feiere ihn immer noch, seitdem kommt mir jedes Gerät das nicht updatebar ist so altbacken wie ein Mac OS 9 oder Windows XP vor, warum kommt sowas erst jetzt?? Desweiteren habe ich mich erstmals überhaupt in Sachen Video versucht und die Firma DJI hat an mir gut daran verdient, Osmo Pocket, Osmo Action und eine Spark Drohne samt diversem Zubehör sind bei mir gelandet und seitdem oft und gerne im Einsatz, ich möchte das im kommenden Jahr gerne weiter ausbauen, wird dann natürlich auch an dieser Stelle zu finden sein. Über Video kam dann auch die nächste weitere technische Großanschaffung des Jahres, ein iPad Pro, auf dem diese Zeilen hier gerade getippt werden, eigentlich hauptsächlich um mit LumaFusion unterwegs auch das Videomaterial editieren zu können, aber die große Überraschung war dann eigentlich wie vielseitig dieses Gerät mit iPad OS im Oktober wurde. Ich möchte fast soweit gehen zu behaupten, das das einen Ausblick darauf gibt, wie Computer in der nahen Zukunft aussehen werden. Ein freundliches einfaches OS, mit dem trotzdem so gut wie alles geht, modular, mit Addons wie Tastatur die magnetisch hält (was bei den aktuellen Tastaturproblemen mit der Butterfly Tastatur bei Apple sowieso die bessere Option ist), Touchscreen und Pencil, den ich zuerst auch für Nippes hielt, aber wenn man mal erlebt hat wie die Handschrifterkennung mit Selvy PenScript oder das Malen mit Procreate damit von der Hand geht, tatsächlich durchaus seine Berechtigung hat. Und ohne die thermischen Probleme, die bei Laptops heute so üblich sind mit einhergehender Batterielebensdauer, die locker über den Tag reicht. Eigentlich ist so ein iPad Pro das bessere MacBook, vielleicht noch nicht Pro, aber von der Leistung her nicht weit entfernt. Was das Musizieren angeht ziehe ich dennoch nach wie vor den Computer vor, etwas mit Ableton vergleichbares gibt es da leider immer noch nicht, aber BeatMaker 3 für unterwegs und zwischendurch geht schon. Es gibt mit MiRack sogar eine Portierung der VCV Rack Eurorack Simulation.

Ebenfalls eine großartige Anschaffung war mein E-Bike im April, ein Gazelle City Zen 1000 € unter Listenpreis, da mußte ich einfach zuschlagen und habe es bis heute nicht bereut. Wer die Verkehrssituation im Norden Berlin‘s heutzutage kennt, weiß warum. Hier ist wegen ständig wechselnder und unkoordinierter Baustellen oft alles dicht, so das ich mit dem Bike tagsüber schneller in der Stadt und in dieser unterwegs bin als mit Auto oder Öffentlichen und es macht natürlich mehr Spaß, besonders ab Frühjahr bis Herbst. Es ist dann fast schade, das hier alles so flach ist, denn mit so einem E-Bike freut man sich eigentlich über jeden Berg der da kommt, so „laß ma kommen!“.

Ebenfalls eine großartige Anschaffung war mein E-Bike im April, ein Gazelle City Zen 1000 € unter Listenpreis, da mußte ich einfach zuschlagen und habe es bis heute nicht bereut. Wer die Verkehrssituation im Norden Berlin‘s heutzutage kennt, weiß warum. Hier ist wegen ständig wechselnder und unkoordinierter Baustellen oft alles dicht, so das ich mit dem Bike tagsüber schneller in der Stadt und in dieser unterwegs bin als mit Auto oder Öffentlichen und es macht natürlich mehr Spaß, besonders ab Frühjahr bis Herbst. Es ist dann fast schade, das hier alles so flach ist, denn mit so einem E-Bike freut man sich eigentlich über jeden Berg der da kommt, so „laß ma kommen!“.
Ich hätte mir dieses Bike übrigens nicht geleistet, wenn ich gewußt hätte, das unser Auto ein paar Wochen später hinschmeisst. Nachdem ich im Vorjahr schon einiges an eigentlich wahnsinnigen Reparaturen reingesteckt hatte, verreckte es mir mit roter Lampe auf einer Fahrt zu einem Gig in Dresden endgültig und ich beschloß nicht mehr mehr reinstecken zu wollen. Da mir Autos eh nicht so wichtig sind und nur der Fortbewegung mit Familie, Hund oder anderen schweren Dingen dienen, sorgt seitdem dieser gebrauchte und etwas optisch gepimpte Duster dafür und reicht komplett für diese bescheidene Aufgabe.

Im kommenden Juni steht dann nochmal eine größere Veränderung an, die mit Sicherheit mehr als die nächste Dekade bestimmen wird, dazu aber zu gegebener Zeit mehr  Und seit Oktober bin ich dann auch noch Bauherr. Auf dem Grundstück am See, das wir vor 11 Jahren gekauft haben, entsteht gerade unser Haus am See. Und wenn die Stadt sich, wie schon abzusehen, irgendwann bis ins, noch beschauliche, Karow vorgefressen hat, können wir einfach noch weiter raus, weil Berlin in der Nähe haben muß schon sein, aber drin leben will keiner mehr von uns. Ich hatte das ja schon öfter erörtert, das es eben nicht mehr das Berlin ist in das ich vor über 33 Jahren mal gezogen bin, zu voll, zu geldig, mit all dem Psychokram der da dran hängt.
Wenn ich für nächstes Jahr einen Wunsch frei hätte, käme an erster Stelle das sich mal alle etwas entspannen sollten. Ist ja teilweise nicht auszuhalten, wie niedrig die Reizschwelle zur Hysterie nicht nur in den sozialen Medien mittlerweile liegt. Weniger Hass, Misstrauen und Reininterpretieren täte allen mal ganz gut und ganz wichtig dabei: Nicht alles persönlich nehmen und den Humor nicht verlieren! ?Ansonsten möchte ich mich noch ganz herzlich bei meiner kleinen verrückten Famile dafür bedanken, das sie meine kleinen Verrücktheiten so schön unterstützt und aushält. Bei bei meiner Altraver Crew für ständigen Support und beste Unterhaltung. Allen Mitravern, Bookern, Followern und Mitdiskutanden, ohne euch wäre das alles nicht möglich und viel langweiliger.
Auf die nächste Dekade, möge sie die letzte noch toppen!
P.S: Es ist in diesen ganzen Jahren das erste Mal, das ich dieses Review noch im alten Jahr fertig kriege!

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