Der verlorene, spröde Funk von Ubik, Hi Ryze und Autonation, aka David Campbell

So zwischen 1990 und 1993 gab es mal einen Seitenstrang von Techno, den ich gerne den Bleeps zugehörig zurechnen möchte und der quasi von einem Mann alleine geschaffen und beackert wurde. Die Tracks waren nicht unbedingt Dancefloorfiller und das Genre so klein das es nichtmal einen Namen hatte und trotzdem war ich ein Riesenfan dieses verspielten Maschinenfunks. Was heißt war? Diesen Winter habe ich das für mich wiederentdeckt, was der Mann mit dem Allerweltsnamen David Campbell da unter verschiedenen Pseudonymen angestellt hat.
Am bekanntesten wird vielleicht Hi Ryze‘s Cyberia sein, das damals gerne im Zusammenhang von A Place Called Bliss gespielt wurde

Aber unter Ubik ging’s dann so richtig ab, vertrackt, irgendwo zwischen Detroit, Bleeps undf Rave verortet

Autonation schaffte in früher Inkarnation sogar mal den Sprung auf R&S, siedelte aber erst mit der Cyborg Society EP zwischen Hi Ryze und Ubik an

Ich finde diesen Funk gerade wieder sehr wegweisend. Wieder eins von diesen losen Enden das gerne wieder aufgenommen und aktualisiert werden könnte

Jahresrückblick 2015


rgendwie läuft mein Leben antizyklisch, umso beschissener es auf der Welt aussieht, desto besser läuft’s bei mir, so auch dieses Jahr. Ich weiß gar nicht wo ich da anfangen soll, während Griechen darben, Pegida Ziegen so laut blöken, das sie im Rausch der Lautheit dem Größenewahn verfallen das Volk zu sein und alles anzünden wollen was ihnen nicht in den Kram paßt, eine IS den arabischen Mad Max in Real Life probt, lief es bei mir eigentlich recht super.
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Buch Review: Jason Timothy -Music Habits, The Mental Game Of Electronic Music Production

Jason Timothy kennt man als als Tutor von Ableton Tutorials auf www.MusicSoftwareTraining.com, lustigerweise rät er von deren extensivem Gebrauch in seinem Buch eher ab. Was paradox klingt macht aber durchaus Sinn und so geht es in diesem, man möchte fast sagen, Ratgeber öfter zu. So ist das halt mit kreativen Prozessen.
Schon das Inhaltsverzeichnis verrät einen gesunden Pragmatismus und richtet sich in erster Linie an die ewigen Probleme von Musikproduktion wie Prokastination, wie kriegt man einen Track fertig und die neuen, z.B. Ablenkung durch Social Media.
Eingeführt wird mittels 10 goldener Regeln, die da wären:
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Review: Westbam – Die Macht der Nacht

Irgendwie ein trauriges Buch, nicht nur wie das alles endet, so mit dem Verlust von allem was einem mal wichtig war, sei es die Firma, Lupo und dann noch, ohne im Buch vorzukommen, aber letztens halt, punktgenau zum Release, William Röttger, sondern auch weil es so emotionslos gegenüber dem ist, was ihn ja so groß gemacht hat, der Musik. Das gipfelt dann im letzten Drittel in dem Satz „Musik ist ein unperfektes Werkzeug. Wenn du oben angekommen bist kannst du es wegschmeißen.“ Und so fühlt sich das auch die ganze Zeit beim lesen an. Das erste Drittel, als klein Max noch als Punk in Berlin ankommt liest sich noch ein bisschen anders, da hat einer noch Neugier und steckt voller Elan, das Leben, in diesem Falle halt Nachtleben, zu entdecken und man kann das durch die unterhaltsame Schreibe durchaus nachvollziehen. Aber dann reiht sich ein „Erster!“ an den nächsten, der erste Hippy Deutschlands mit 4, der erste Punk in Münster, die erste Houseparty in Deutschland (als wenn das im Ex und Pop damals wirklich jemanden interessiert hätte), der erste mit diesem oder jenem Preis, der erste in irgendwelchen Charts, erster whatever, irgendwann nimmt man das Erster! Gehechel einfach so hin und hat fast Mitleid mit diesem selbstauferlegten Hase und Igel Spiel, wo man doch seit Bowie weiß das es gar nicht darauf ankommt wer es als Erster macht, sondern wer es als Zweiter zu nutzen weiß.
Ansonsten glänzt das Buch mit Auslassungen, bzw. einer Oberflächlichkeit, die es Westbam möglich macht den distanzierten Beobachter zu geben. Mag ja sein das man im Nachhinein, in der Rekapitulation, diese Position einnimmt, wenn man die kurvige Geschichte jedoch quasi hautnah mitbekommen hat, dann ist das alles etwas unbefriedigend und verbogen in seiner Verkürzung. Wohlgemerkt, da stehen keine wirklich falschen Fakten, aber die vielen fehlenden Einzelheiten zeichnen m.E. ein sehr weichzeichnerisches Bild.
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Jahresrückblick 2014


In guter Tradition komplett verspätet und wahrscheinlich der letzte in der gesamten Blogosphäre, mein Jahresrückblick.
Das zweite Jahr Karow und jetzt kriegt mich erst recht keiner mehr in die Stadt zurück. Die Entscheidung hier raus zu ziehen stellt sich immer mehr als die richtige heraus. Man ist ja nicht weg, aber zu dem hysterischen innerstädtischen Trubel kommt neben dem geografischen auch die innere Distanz. Das kommt nicht nur der eigenen Produktivität zugute, sondern sorgt auch für eine Ausgeglichenheit die mir, zumindest in der Fülle der Großstadt, so nicht mehr gegeben war. Letztens erst fiel mir auf wie sehr sich das geändert hat, war es früher so, das wenn ich zum Gig fuhr, ich durch fast leere Straßen gurkte und die Nähe des Clubs daran zu erkennen war, das dort ein Pulk Menschen und Autos im Nichts stand, wäre dass heute unmöglich weil sich überall Menschenmassen durch die Häuserschluchten quetschen.
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Berlin, Gay T Dance 17.11.1991

Ich glaube wir hatten den hier sogar schonmal, aber nicht so lang und nicht in der Qualität, denn das kommt vom Original VHS Tape von Erich. Gay T Dance war damals die letzte Station, alle 2 Wochen auf den Sonntagabend und alle strömten hin, Gays, Normalos und natürlich alle übrig gebliebenen aus Planet und Walfisch. Es war völlig egal woher man kam und wie man gepolt war, der Hool tanzte mit der Tucke die frisch Aufgestandenen mit den bereits 3 Tage wachen und alle teilten sich die Bühne dafür.
An besagtem Date hatte ich die Ehre, neben Marcos Lopez für die musikalische Stimmung zu sorgen, man sieht mich desöfteren im Tresorshirt hinter den Decks.

Aufbau bis Abriss des Exit/Ahornblatt

Über das Exit im Ahornblatt, hatte ich ja hier schon geschrieben, letzte Nacht wurde mir dann von Felix FX ein Video zugespielt das im Zeitraffer die Zeit vom Bau des Gebäudes bis zum Abriss zeigt, leider ohne unsere Afterhourzeit darin, und das ich gleich mal auf Youtube hochladen mußte. Keiner von uns hat eine Ahnung woher das Video stammt, es fand sich zufällig auf einer Festplatte.
Nach wie vor eine Schande das dieses Bauwerk mit seiner fantastischen Akustik, ich möchte behaupten es gab und gibt keinen Club mit einer besseren, trotz Denkmalschutz (der offensichtlich nur dafür vergeben wurde das wir damals keine Schalldämmung einbauen konnten) einfach so abgerissen wurde, was da heute steht ist mit Sicherheit keine Verschönerung des Stadtbilds.

Ein Jahr Karow 

Heute vor einem Jahr ging das los mit dem Umzug, der mich fast 2 Monate beschäftigen sollte bis alles geschafft war, am Schluß war dann auch endlich das VDSL endlich gelegt, Home ist ja schließlich wo sich die Geräte automatisch ins W-Lan einloggen. Das Wetter war ähnlich wie heute und ursprünglich dachten wir auch nicht das wir gleich die erste Nacht hier schlafen würden, aber wenn man schonmal hier ist kann man auch gleich bleiben und das könnte dann auch das Motto für das letzte Jahr sein. Denn bereut haben wir es bislang nicht einen Tag vom mondänen, weltlbekannten Prenzlberg in die nordöstlichste Ecke Berlin’s zu ziehen, bei dem schon Berliner Probleme haben es richtig zu verorten.
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Public Tranceport, 300 Jahre Akademie der Bildenden Künste mit UR, ZEV, Pure, Electric Indigo, Clemens Neufeld und mir

Jesses, auch schon 21 Jahre her! Ist die erste Aufnahme die ich davon sehe, hat Clemens Neufeld ausgegraben. Ich kann mich noch gut an den Event erinnern, hatte eine gute Zeit mit den UR Jungs, damals noch mit Jeff Mills. Das Ganze fand im Innenhof der Akademie unter freiem Himmel statt und in die Fenster hatte Konrad Becker so Zielscheiben mit menschlicher Figur aufgehängt. Auf der einen Seite war das alles sehr Akademie, mit intellektuellem Überbau und auf der anderen Seite eben total brachiales 92. Schöner Event, geradezu würdig den Muff von 300 Jahren unter den Talaren wegzubassen und mit Trance hatte das nur im Namen zu tun

It’s great up North!

Ziemlich genau einen Monat ist es jetzt her das wir vom Prenzlberg noch nordöstlicher, nach Karow, auf’s vermeindliche Land, ausgewandert sind und ich vermisse….nichts.
Das liegt nicht etwa daran das in den vergangenen vier Wochen außer Umzug nicht viel weiteres drin war, ich bin sogar heilfroh das dieser Kraftakt in dieser trübgrauen Zeit gestemmt wurde, weil wenn dann jetzt endlich mal der Frühling losbricht habe ich den ganzen Scheiß hoffentlich hinter mir und kann das getane Werk im Grünen geniessen. Für mich war klar, wenn die Lampen hängen und die alte Wohnung abgegeben ist, dann bin ich mental umgezogen, das ist jetzt also soweit und ich bin heilfroh das ich das Vinyl rechtzeitig abgestoßen habe, sonst wäre ich wahrscheinlich jetzt noch am Hin und Herfahren. Stattdessen war vorgestern die Wohnungsübergabe der alten Wohnung, die dankenswerter Weise komplett klaglos über die Bühne ging, da hab ich schon anderes erlebt. Auch Sentimentalitäten gegenüber der alten Behausung hatte ich keine, weil die Freude über die neue so dermaßen überwiegt.
Ich hätte ja nie geglaubt in diesem Leben nochmal freiwillig in einen Neubau zu ziehen, aber ein Wohnzimmer mit ca. 6 Meter Höhe und selbige im Wintergarten, dazu Himmel galore und Sternenhimmel beim Einschlafen obendrauf, läßt sogar Altbauten alt aussehen. Ganz zu Schweigen von Garten und 5 Zimmern! Im Prenzlberg war es fast die gleiche Größe zu fast gleichem Preis, da eben kleiner Balkon statt Garten und nur 3 Zimmer, die zwar riesig waren, aber eben zu wenig in der Anzahl für alle. Neue Erkenntnis am Rande: Neubauten sind viel einfacher sauber zu halten als Altbauten.
Ich bin immer noch fast täglich irgendwo innerhalb des Stadtrings und habe hier quasi direkt vor der Tür den Bus der alle 10 Min. zur S-Bahn fährt und innerhalb von 20 Minuten bin ich da wo ich vorher gewohnt habe. Klingt für gestresste Innenstädter jetzt sicher erstmal lang, aber ich gebe zu Bedenken das ein Ärgernis wie die Suche nach Parkplatz hier z.B. schonmal wegfällt und bald kann man das alles auch wieder per Bike händeln. Dafür muß der Hund keine Treppen mehr hoch und runter, die tägliche große Runde führt über Felder an Bächen entlang, was ihm sichtlich gut tut. Ich habe Aussicht auf einen Teich beim Arbeiten, und jeder von uns ein Zimmer. Ok, der Hund nicht.
Was nach wie vor fehlt ist richtiges Internet, ich krepele hier immer noch mit UMTS Surfstick rum, nachdem 2 Termine verstrichen sind, ohne das wirklich was passiert ist. Der erste wurde storniert, was ich erst erfuhr nachdem ich 4x bei der Hotline angerufen hatte, der zweite Termin scheiterte am nicht gelegten Kabel, jetzt soll es wohl Dienstag soweit sein.
Aber ansonsten fehlt es hier, trotz vermeindlicher Ländlichkeit, an nichts, der nächste Supermarkt ist auch nicht weiter weg als zuvor, die Schrippen des örtlichen Bäckers sind um Welten besser als in der Stadt und auch die sonstigen Dinge des täglichen Lebens sind in unmittelbarer Nähe zu finden, für den Rest fährt man halt die kurze Strecke und geniesst doppelt, erst die Rückkehr ins geschäftige Treiben innerhalb des Stadtrings und dann die Rückkehr in die Ruhe. Es ist schon komisch wie schnell man sich auf solche neuen Gegebenheiten einstellt, bereits während der Woche der Schönheitsreparaturen in der alten Wohnung bekam ich schon einen anderen Blick auf die Stadt. Wenn ich hier losfuhr war alles mit weißem Schnee gepudert, da wo ich wohnte lag entweder keiner mehr oder unansehnliche schwarze Pampe. Dazu hinterfragt man warum es Menschen vorziehen in diesen Schachteln ohne Horizont zu wohnen.
Mittlerweile ist fast alles wieder aus- und eingeräumt, aufgebaut und angeschraubt, so das man von Wohnen und nicht mehr von Hausen sprechen kann. Der Frühling kann kommen!